27.11.2020

Island forstet auf

Island ist heute das am geringsten bewaldete Land Europas. Doch das war nicht immer so. Die Naturschutz-Organisation One Tree Planted startet jetzt eine Aufforstungsaktion, um Böden und Klima zu schützen - und wirbt um Unterstützung für das Projekt.

 

Kirche mit rotem Turm vor Berg. Bild von Tom Archer auf Unsplash.
Wenig Bäume auf Island. © Tom Archer auf Unsplash.

 

Was versteht man in Island unter einem Wald? - Eine Ansammlung von Zwergbirken. Der Witz hat einen ernsten Hintergrund,  denn auf der Insel gibt es kaum Bäume und noch weniger Gehölz.

 

Die Organisation One Tree Planted will jetzt rund 350.000 Bäume nahe Ormsstaðir im Südosten Islands pflanzen, um die biologische Vielfalt zu erhöhen, wie das Online-Magazin Reykjavík Grapevine berichtete.

 

Auf einer Fläche von rund 170 Hektar soll ein Mischwald aus Kiefern, Birken, Fichten und schwarzen Pappeln entstehen – das entspricht gut 300 Fußballfeldern.

 

Hauptanliegen sei es, Bodenerosion zu verhindern und schädliches Kohlenstoffdioxid zu binden. Zudem könnten neue Erholungs- und Wandergebiete sowie Arbeitsplätze für Einheimische entstehen.

 

Da sich das Projekt nicht selbst finanziert, bittet die Organisation um kleine Spenden. Um einen Baum zu pflanzen, reicht ein Dollar (85 Cent). 

 

One Planted Tree ist eine gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für Wiederaufforstungen engagiert und dazu auf ein Netzwerk unter anderem aus Unternehmen, Schulen und Einzelpersonen setzt.

 

Einst war die Insel zu 40% bewaldet

 

Durch das raue Klima, den kargen Boden, Gestein und Lavafelder haben es Bäume in Island schwer. Doch das war nicht immer so: Bis zum Ende des 9. Jahrhunderts war die Insel zu 40% bewaldet. Allein, die ersten Siedler holzten die heimischen Birken und Espen fast vollständig ab, um Häuser und Schiffe zu bauen.

 

Davon hat sich der Wald bis heute nicht mehr erholt. Nur gezielter Aufforstung ist es zu verdanken, dass überhaupt 0,5% der Fläche Islands mit Wald bedeckt sind. Damit ist die Insel das am geringsten bewaldete Land Europas.

 

Dabei hat der Wald wichtige ökologische Funktionen: Bäume produzieren Sauerstoff und binden Kohlendioxid. In den Wäldern sind verschiedenste Pflanzen- und Pilzarten sowie Insekte, Vögel und Säugetieren zuhause.

 

Islands Regierung hat sich deshalb ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis zum Jahr 2100 sollen mindestens 12% der Landesfläche aufgeforstet werden.

 

Das Projekt von One Planted Tree ist ein kleiner Anfang. Denn: Ohne Wald kommt keiner auf einen grünen Zweig. 

 

 

Mehr über das Aufforstungsprojekt in Island erfahren.


Ähnliche Beiträge

10.12.2019 | Foto: Unsplash

Auf dünnem Eis

Islands nationaler Aktionsplan gegen den Klimawandel. Mehr

 

29.04.2021 | Foto: Pixabay 

Ein langer Weg

Bis zum Jahr 204 will Island klimaneutral werden. Mehr