25.08.2020
Staatliche Kreditgarantien und eine Kapitalerhöhung sollen die isländische Fluggesellschaft in der Corona-Krise stützen. Gleichwohl stehen den Beschäftigten harte Einschnitte bevor: Bis zu 2.000 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden. Betroffen sind alle Bereiche.
Icelandair erhält eine Staatsbürgschaft in Höhe von 16,5 Mrd. Isländische Kronen, wie das Online-Magazin Iceland Review jetzt unter Berufung auf den Rundfunksender RÚV berichtete.
Die isländische Regierung hatte in den vergangenen Wochen mit der Muttergesellschaft Icelandair Group sowie deren Banken Íslandsbankí und Landsbankí über die Bedingungen für staatliche Kreditgarantien verhandelt.
Voraussetzung ist zum einen die Erhöhung des Eigenkapitals der börsennotierten Airline durch die Ausgabe neuer Aktien, die der Zustimmung der Gläubiger bedarf. Zum anderen ist für eine Kapitalerhöhung der nationalen Fluggesellschaft ein Parlamentsbeschluss erforderlich.
Die Verhandlungen mit einigen wichtigen Gläubigern sind dem Bericht zufolge noch nicht abgeschlossen, darunter Leasinggeber und ein Kreditkarten-Anbieter. Icelandair kündigte deshalb an, die geplante Kapitalerhöhung auf September zu verschieben.
Die schwierigen Gespräche mit dem US-Unternehmen Boeing über Flugzeuge vom Typ Max-737, die aus Sicherheitsgründen am Boden bleiben müssen, seien ein weiterer Grund für die Verzögerung, so der Vorstandsvorsitzenden von Icelandair, Úlfar Steindórsson gegenüber RÚV.
Finanzielle Schieflage aufgrund der Corona-Krise
Wie die meisten Fluggesellschaften weltweit war auch Icelandair aufgrund der Covid 19-Pandemie in finanzielle Schieflage geraten. Strenge Einreisebedingungen hatten zu massiven Ausfällen im Passagiergeschäft geführt.
Seit dem 19. August 2020 ist es für Einreisende Pflicht, sich nach Grenzübertritt fünf Tage lang in Quarantäne zu begeben und danach ein weiteres Mal testen zu lassen.
Im Mai 2020 transportierte Icelandair nur rund 3.000 Fluggäste, wie die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI) berichtet – ein Rückgang von 99,3% gegenüber dem Vorjahresmonat. Im April lag die Auslastung sogar nur bei 13%.
Bereits im Frühjahr hatte Icelandair angekündigt, aufgrund der Corona-Krise rund 2.000 Arbeitsplätze zu streichen; dies sind fast zwei Drittel der Belegschaft. Betroffen sind davon alle Unternehmensbereiche, insbesondere aber die Besatzung, Wartung und der Bodenbetrieb.
Von den verbliebenen Beschäftigten müssen die meisten in Teilzeit wechseln und Vollzeitkräfte Gehaltskürzungen hinnehmen.
Für das Sommer-Streckenangebot hofft Icelandair, bis zu 200 wöchentliche Flüge von und nach Reykjavík durchführen zu können. Dies wären 55% des bisherigen Betriebs. Einige Destinationen in Europa und Übersee werden aber wohl nicht bedient werden, darunter Montreal, Philadelphia, Barcelona und London-Gatwick.
Ähnliche Beiträge