28.05.2021

In Island lebt es sich am längsten

In keinem anderen Land in Europa werden Männer so alt wie in Island. Und auch die Lebenserwartung von isländischen Frauen steigt seit Jahren kontinuierlich. Gründe dafür gibt es zahlreiche – der sagenumwobene Elfenstaub gehört nicht dazu. Oder etwa doch? 

 

Alte Frau sitzt mit gefalteten Händen auf einem Sessel. Bild von congerdesign auf Pixabay.
In Island werden die Menschen besonders alt. © congerdesign auf Pixabay.

 

Wer als Mann in Island lebt, kann sich glücklich schätzen: Die Fachleute von der isländischen Statistikbehörde sagen ihm eine Lebenserwartung von 81,2 Jahren voraus – die höchste in ganz Europa.

 

Mithalten konnten zwischen 2011 und 2020 nur die geruhsamen Schweizer: Sie sind im Durchschnitt genauso betagt.

 

Isländische Frauen werden sogar noch älter: nämlich stolze 84,3 Jahre. Doch damit sind sie nicht allein. In diesen Ländern können Frauen noch mehr Geburtstage feiern: 

  • in Spanien (86 Jahre)
  • in Frankreich (85,7),
  • in der Schweiz (85,3),
  • in Italien (85,2),
  • in Liechtenstein (84,6)
  • und in Luxemburg (84,5).

Die geringste Lebenserwartung haben Männer in der Ukraine (67,4), in Weißrussland (67,8) und in Georgien (69,4). Auch Frauen werden in der Ukraine im Durchschnitt nur 77,3 Jahre alt; in Aserbaidschan und Mazedonien sind es nur vier Monate mehr (77,7).

 

In Island steigt das Lebensalter seit 1988 kontinuierlich. 2019 lebten Männer im Durchschnitt bereits sechs und Frauen mehr als vier Jahre länger als noch Ende der 1980er Jahre.

 

Im europäischen Vergleich wirkte sich die Corona-Krise am stärksten in Liechtenstein aus und verkürzte die durchschnittliche Lebensdauer um ganze 2,4 Jahre, während es in Spanien 1,6 Jahre waren.

 

Islands Ältere kommen gut durch Corona-Krise

 

Am besten kamen Ältere in Norwegen und Dänemark durch die Pandemie: Hier stieg das durchschnittliche Lebensalter sogar um 3 Monate bzw. vier Wochen.

 

Aber auch im kleinen Inselstaat fühlen sich die Über-67-Jährigen nicht besonders von der Corona-Krise betroffen, wie eine im April veröffentlichte Umfrage der Universität von Island zeigte:

  • 40% der Befragten gaben an, dass sie während der Pandemie nicht vollkommen allein gewesen seien.
  •  Acht von zehn sagten, dass sich ihre mentale Gesundheit nicht verschlechtert habe.
  • Und zwei von drei fühlten sich nicht einsam.
  • Gleichwohl räumten 16% ein, dass sie mehr Zeit allein verbrächten, als sie eigentlich möchten.

Und warum nun leben Isländerinnen und Isländer so lange?

 

Dafür verantwortlich sind nach Einschätzung von Fachleuten sozioökonomische Faktoren:

  • eine höhere Lebensqualität
  • ein besserer Zugang zur Gesundheitsversorgung und
  • eine sinkende Alterssterblichkeit, weil Krankheiten wie Krebs heute besser behandelt werden können als noch vor zwei oder drei Jahrzehnten.

Faktoren, die allerdings auch in anderen Ländern eine Rolle spielen.

 

Womöglich ist es also doch der sagenumwobene Elfenstaub, der im Schlaf auf die Isländerinnen und Isländer hinabrieselt und ihnen ein langes Leben beschert. 


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