25.04.2021
Die Corona-Pandemie wird das isländische Wirtschaftswachstum nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch lange Zeit beeinträchtigen. Vor allem die große Abhängigkeit Islands vom Tourismussektor bereitet den Fachleuten des IWF Sorge.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht angesichts der Corona-Pandemie wachsende Risiken für Islands Wirtschaft. In ihrem jüngsten Länderbericht werten die IWF-Fachleute insbesondere die große Abhängigkeit vom Tourismus als problematisch. Die isländische Wirtschaft weise nach wie vor einen zu geringen Diversifizierungsgrad auf.
„Der Einbruch des internationalen Reiseverkehrs hat Islands Wachstum massiv beeinträchtigt, das stark von kontaktintensiven Branchen abhängig ist“, heißt es im sog. Article-IV-Report des IWF. Das reale Wachstum sei gegenüber 2020 um 6,6% gesunken, und die Arbeitslosenrate betrug 6,4%.
Dabei hat Island in der Corona-Krise nach Meinung des Währungsfonds vieles richtig gemacht. So lobten die IWF-Fachleute Islands bisherige Hilfsmaßnahmen. Dadurch sei die Wirtschaft besser als erwartet durch die Krise gekommen.
IWF: Weitere Aussichten sind ungewiss
So habe das Land den Gesundheitssektor vorbehaltlos unterstützt, um die Pandemie zu bekämpfen; zudem sei die Arbeitslosenunterstützung erhöht und die Steuerlast verringert worden, Investitionen seien gefördert und Inlandstourismus gestärkt worden.
Gleichwohl sei der weitere Ausblick äußerst unsicher. Zwar sei in diesem Jahr mit einer moderaten Erholung zu rechnen. Das reale Wachstum werde aber deutlich unter den Annahmen der Vor-Corona-Zeit bleiben.
Durch die staatlichen Konjunkturprogramme werde der private Konsum gestützt; die Exporte dürften jedoch nach Einschätzung des Währungsfonds nur geringfügig ansteigen. Angesichts anhaltender Grenzkontrollen in Island und bei seinen wichtigsten Handelspartnern werde die Tourismusbranche sich nur allmählich erholen; es seien weiterhin beträchtliche Einnahmeausfälle zu erwarten.
Das reale Wachstum wird nach Einschätzung des Währungsfonds voraussichtlich erst im Jahr 2022 wieder das Niveau von 2019 erreichen.
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