17.09.2021

Zurück zur Natur

Seit 2010 wird am 16. September der Tag der isländischen Natur begangen. Über Jahrhunderte haben die Menschen in Island erst mit der Natur gerungen und dann von ihren Schätzen profitiert. Doch langsam setzt nun ein Bewusstseinswandel im Land ein.

 

Schneebedeckte Bergkuppen in Island. Bild von Joshua Sortino auf Unsplash.
Erhabene Natur: Schneebedeckte Bergkuppen in Island. © Joshua Sortino auf Unsplash.

 

Der 16. September ist der Geburtstag von US-Schauspielerin Lauren Bacall, Blues-Legende B.B. King – und von Ómar Ragnarsson, Islands bekanntesten Naturschützer. Und deshalb wird an diesem Datum seit 2010 der Tag der isländischen Natur gefeiert.

 

In diesem Jahr wird Ragnarsson 80 Jahre alt – und wurde vom isländischen Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen für seinen lebenslangen Einsatz für den Naturschutz geehrt.

 

Der landesweite Tag der isländischen Natur soll dazu beitragen, für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und biologischen Vielfalt zu sensibilisieren, zu umweltverträglichem Handeln anregen und Wissen über Umwelt und Naturschutz fördern. Unternehmen, Institutionen, Schulen und Einzelpersonen sind aufgerufen, sich mit eigenen Aktivitäten zu beteiligen.

 

Anlässlich des Tages der isländischen Natur vergibt der Minister für Umwelt und natürliche Ressourcen zwei Preise: den Sigríður í Brattholt´s Nature Conversation Award und den Ministry of the Environment and Natural Resources´ Media Prize.

 

Islands Nation ist von der Natur geprägt

 

„Wenige Dinge haben die isländische Nation so geprägt wie die Natur“, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums anlässlich des Jahrestages.

 

Jahrhundertelang haben die Menschen in Island mit der Natur gerungen, um auf der kargen, rauen Insel zu überleben. Heute wissen sie die Schätze der Natur zu nutzen – und setzen die vulkanische Wärme und die Kraft der Flüsse ein, um Strom zu erzeugen und Häuser zu heizen.

 

Die billige Öko-Energie brachte dem Land Arbeitsplätze und Wohlstand: Rund 70% des so produzierten Stroms werden von der Schwerindustrie genutzt, vor allem die Aluminiumindustrie profitiert von dem günstigen Strom.

 

Doch für jede neue Aluminiumschmelze musste ein neues Wasserkraftwerk her – und Staudämme verbauten große Gebiete unberührter Natur.

 

Steigendes Umweltbewusstsein

 

Die wilden und kontrastreichen Landschaften Islands haben zuletzt auch viele Reisende aus aller Welt angelockt – mehr als die kleine Insel verkraften konnte.

 

In den vergangenen Jahren litt Island zunehmend unter dem Tourismusboom. Seit 2010 haben sich die Besucherzahlen verfünffacht; 2019 besuchten rund zwei Millionen Gäste die Insel.

 

Doch in den vergangenen Jahren hat sich in Island ein verstärktes Umweltbewusstsein entwickelt. Inzwischen hat die Regierung einen Dreijahresplan zur Infrastrukturentwicklung vorgelegt, um die Besucherströme besser zu steuern, und mit einem nationalen Aktionsplan zum Klimaschutz soll Island bis 2040 klimaneutral werden.

 

Ziel ist es, Umweltbelastungen zu senken und nachhaltige Produktionsweisen zu fördern.

 

Denn schon Islands berühmtester Schriftsteller Halldór Laxness wusste: „Wenn man den Gletscher lange genug ansieht, hören Wörter auf, auch nur das Geringste zu bedeuten.“ 


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