08.05.2021

Islands Wirtschaft schrumpft in Corona-Krise

Auch wenn Island die mit Abstand niedrigste Zahl an Neuinfektionen in Europa vorweist, ist es von der Corona-Krise doch empfindlich getroffen. Das Wirtschaftswachstum ist im Jahr 2020 deutlich geschrumpft, zahlreiche Arbeitsplätze sind weggebrochen.  

 

Schiffe im Hafen. Bild von Einar Jónsson auf Unsplash.
Keine rosigen Aussichten: Islands Wirtschaft in Corona-Zeiten. © Einar Jónsson auf Unsplash.

 

Aufgrund seiner Insellage ist Island bislang glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. Doch für die Wirtschaft hatte die Krise massive Folgen. 

 

Die Zahl der Arbeitslosen lag im März 2021 bei 8,3%. Das ist dies ein Anstieg um 5,4% gegenüber dem Vorjahr, wie GTAI in seinem jüngsten Länderbericht vom 20. April 2021 unter Berufung auf das isländische Statistikamt Statistics Iceland schreibt. Insgesamt waren 17.000 Menschen ohne Job. Im Dezember 2020 hatte die Arbeitslosenrate noch 6,0% betragen.

 

Das Wirtschaftswachstum ist in Island 2020 deutlich geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag um 6,6% niedriger als im Vorjahr. Grund war vor allem der schwächere Außenhandel. Der Import von Waren und Dienstleistungen ging um 22% zurück.

 

Der Rückgang betraf alle Güterarten, insbesondere aber Treibstoffe und Transportausrüstung. Noch deutlicher war das Minus beim Export, der im Vergleich zum Vorjahr sogar um 30,5% zurückging. 

 

Tourismus-Einnahmen stark gesunken

 

Aufgrund der Corona-Krise ist auch der Anteil des Tourismus am BIP um 8% (2019) auf 3,5% (2020) gesunken. Die Einnahmen durch ausländische Tourist:innen gingen um 75% zurück. So zählte das Hotelgewerbe im Januar 2021 rund 93% weniger Übernachtungen als im Vorjahresmonat. Vom Flughafen Keflavík flogen im Januar sogar 96% weniger Gäste aus dem Ausland. 

 

Die Prognosen für das laufende Jahr sind vorsichtig optimistisch. Die Wirtschaft hofft auf sinkende Corona-Infektionszahlen und ein Wiederaufleben des internationalen Reiseverkehrs. Die Statistikbehörde geht laut GTAI für 2021 von einem Wirtschaftswachstum von real 2,6% aus.  

 

Seit dem 6. April hat Island seine Grenzen für Tourist:innen wieder geöffnet. Geimpfte aus Nicht-Schengen-Staaten, darunter auch Großbritannien und die USA, dürfen wieder einreisen. Allein an diesem Wochenende werden 17 Passagiermaschinen in Keflavík erwartet.

 

Vor Ausbruch der Corona-Pandemie kamen die meisten Gäste aus Großbritannien, den USA, China - und Deutschland. 


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