18.06.2022

Arktis-Rat will Arbeit wiederaufnehmen - ohne Russland

Die Zusammenarbeit im Arktischen Rat liegt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine auf Eis. Doch jetzt haben die westlichen Anrainerstaaten angekündigt, einzelne Projekte wieder aufzunehmen – allerdings ohne Russland, das aktuell den Vorsitz innehat.

 

Eisberge in der Arktis. Bild von Torsten Dederichs auf Unsplash.
Eiszeit im Arktischen Rat: Russlands Krieg gegen die Ukraine stellt Zukunft des Gremiums infrage. © Torsten Dederichs auf Unsplash.

 

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine liegt die Kooperation im Arktischen Rat auf Eis. Doch jetzt haben die westlichen Arktis-Anrainer angekündigt, ihre Arbeit in begrenztem Rahmen wieder aufnehmen zu wollen – ohne Russland.

 

Es handele sich um Projekte, auf die sich die acht Mitgliedstaaten beim Gipfeltreffen im Mai 2021 in Reykjavík geeinigt hätten, betonten Island, Dänemark, Finnland, Kanada, Norwegen, Schweden und die USA in ihrer gemeinsamen Erklärung vom 8. Juni 2022. Zudem würden weitere Modalitäten geprüft, unter denen die wichtige Arbeit des Rates fortgesetzt werden könne.

 

„Wir sind weiterhin überzeugt von der fortdauernden Gültigkeit der Werte des Arktischen Rates für die Zusammenarbeit in der Polarregion und bekräftigen unsere Unterstützung für das Forum und seine wichtige Arbeit“, heißt es in der Erklärung.  

 

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hatten die sieben westlichen Arktis-Anrainer ihre Mitarbeit Anfang März vorläufig ausgesetzt. De facto ist damit seither die Tätigkeit des Rates und seiner Arbeitsgruppen eingestellt.

 

Russland hatte den Vorsitz des Arktischen Rates im vergangenen Jahr von Island übernommen und führt das Gremium turnusgemäß bis Mai 2023. 

 

Russland hat Vorsitz von Island übernommen

 

Russland, das rund die Hälfte des Territoriums und der Bevölkerung in der Nordpolregion umfasst, ist ein wichtiger Player in der Arktis-Politik. Für Moskau ist das Gebiet von besonderer strategischer Bedeutung: Der Kreml setzt bei der Entwicklung des Landes auf arktische Ressourcen.  

 

In den vergangenen Jahren hat Russland daher seine Militärpräsenz in der Region verstärkt, was bereits in der Vergangenheit zu Spannungen im Rat geführt hatte.  Ob eine Zusammenarbeit im Arktischen Rat künftig noch möglich sein wird, ist derzeit völlig offen.

 

Um die Folgen des Ukraine-Krieges auf die Sicherheitslage im Norden und in der Arktis ging es auch beim Treffen der Northern Group, das am 8. und 9. Juni 2022 unter dem Vorsitz der isländischen Außenministerin Kolbrún Þórdís Reykfjörð in Reykjavík stattfand.

 

Bei den halbjährlich stattfindenden Treffen kommen die Verteidigungsminister:innen aus den skandinavischen und baltischen Staaten sowie aus Großbritannien, Polen, den Niederlanden und Deutschland zusammen.

 

Island hat in der ersten Jahreshälfte 2022 den Vorsitz der Northern Group inne.

 


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