01.10.2022

Kein Platz für Träume

Das Coming-of-Age-Drama Beautiful Beings folgt Balli und seinen Freunden durch eine Welt voller Angst und Aggressionen. Ein berührender Film über das Leben, Hoffnung und Freundschaft. Jetzt geht das Jugenddrama aus Island ins Rennen um den Oscar

 

Szene aus dem isländischen Film "Beautiful Beings". Bild von New Europe Film Sales.
Isländisches Coming-of-Age-Drama: "Beautiful Beings". © New Europe Film Sales

 

Berdreymi – das heißt Zukunftstraum. Doch Träume haben der 14-jährige Balli und seine Freunde keine. Die Jungen leben in einem heruntergekommenen Vorort von Reykjavík; ihre Familien sind so kaputt wie die Häuser, in denen sie wohnen.  

 

Im Coming-of-Age-Drama Beautiful Beings von Regisseur Guðmundur Arnar Guðmundsson folgen wir den jugendlichen Anti-Helden durch eine düstere Welt voller Angst und Aggressionen.  

 

Jetzt hat die Icelandic Film and Television Academy den Streifen als Oscar-Beitrag in der Kategorie Bester internationaler Film eingereicht.

 

Eine mutige Entscheidung. Denn der Film zeigt ein Island, das mit den Hochglanz-Versprechen der Werbeindustrie wenig zu tun hat.

 

Freundschaft zwischen Außenseitern

 

Balli ist Außenseiter. Er lebt bei seiner drogenabhängigen Mutter; der Stiefvater, gespielt von Ólafur Darri Ólafsson (bekannt aus Filmen wie The Deep und Trapped – Gefangen in Island) sitzt im Gefängnis. In der Schule wird der 14-Jährige gemobbt.

 

Auch für Addi, Konni und Siggi ist er zunächst ein Opfer; doch ganz langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den ungleichen Jungen.

 

Wie Balli haben alle mit ihren Dämonen zu kämpfen, und die Gewalt bleibt ein ständiger Begleiter. Ein ebenso schmerzhafter wie zarter Film über die Frage, was Freundschaft bedeutet.

 

Das Jugenddrama, das bei der Berlinale im Februar Premiere feierte, lief seither auf mehr als 30 Festivals und erhielt mehrere Nominierungen. In Deutschland soll der Streifen am 10. November 2022 in die Kinos kommen. 

 

Isländische Oscar-Beiträge

 

Die Oscar-Shortlist 2023 wird am 21. Dezember 2022 veröffentlicht, Ende Januar 2023 werden dann die nominierten Filme verkündet. Die Preisverleihung findet am 12. März 2023 statt.

 

Seit 1981 hat Island jedes Jahr Filme ins Rennen um den begehrten Academy Award geschickt; gleich vier Mal dabei war Islands Regie-Star Baltasar Kormákur.

 

Sein Streifen The Deep schaffte es 2012 immerhin auf die Shortlist – ebenso wie der Mystery-Horror-Film Lamb von Regisseur Valdimir Jóhannsson mit Schauspielstar Noomi Rapace im vergangenen Jahr.

 

Aber nur ein Film – Children of Nature (Börn náttúrunnar) von Friðrik Þór Friðriksson – wurde auch nominiert. Das war 1991.

 

Wird also höchste Zeit für einen Preis. 


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