22.09.2022

"Eine tiefe Freundschaft, die gelebt wird"

In diesem Jahr feiern wir das 70-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Island und Deutschland. Was beide Länder eint und welche Chancen die Kooperation bietet, schreibt Islands Botschafterin María Erla Marelsdóttir in ihrem Gastbeitrag.    

 

Empfang anlässlich des Jubiläums am 23.08.2022 in der Residenz der Botschafterin mit Außenministerin Þórdis Kolbrún Reykfjörd Gylfadóttir. © Botschaft von Island.

Island und Deutschland sind seit Jahrhunderten eng verbunden; schon immer gab es einen Austausch von Waren, Wissen und Ideen. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 70 Jahren war jedoch ein Meilenstein, auch wenn 70 Jahre – ein Menschenalter – eine kurze Zeitspanne sind.

 

Deutschland wurde zu einem der engsten Verbündeten Islands auf politischer Ebene.

 

Wir teilen die gleiche Werte und Prioritäten in Bezug auf Demokratie, Freiheit, Menschenrechte und Gleichberechtigung, und wir stehen gemeinsam für die Verteidigung dieser Werte in der internationalen Arena ein. 

 

Die Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur hat sich in den vergangenen Jahrzehnten intensiviert und es gibt viele Herausforderungen, denen wir uns gemeinsam stellen, wie dem Klimawandel und dem Schutz der Arktis.

Botschafterin María Erla Marelsdóttir

vertritt Island seit September 2019 in Berlin. Die studierte Rechtswissenschaftlerin ist die erste Frau auf diesem Posten.

 

Als Legationsrätin erster Klasse hat sie 1999 bereits den Umzug von Bonn in die neue Bundeshauptstadt begleitet und die Eröffnung der Nordischen Botschaften in Berlin mitgestaltet.

 

Nach einer Station in Stockholm leitete Marelsdóttir zuletzt die Abteilung für Internationale Zusammenarbeit im isländischen Außenministerium und war als Botschafterin Islands in mehreren afrikanischen Staaten akkreditiert.     Foto © Botschaft von Island


Chancen für eine vertiefte Kooperation gibt es in vielen Bereichen; von der Nutzung erneuerbarer Energien über umweltfreundliche Technologien bis hin zu nachhaltig erzeugten Lebensmitteln und sanftem Tourismus.

 

Innovation und Kreativität sind das Herzstück unserer Beziehungen. Eine lebendige Start-up-Szene und der Wissensaustausch werden unsere Beziehungen auch in Zukunft prägen.

 

Gelebt werden Beziehungen zwischen Ländern jedoch vor allem durch die Menschen. Freundschaften entstehen in Begegnungen, sei es im Sport, in der Kunst und Kultur, im Jugendaustausch und durch die aktive Arbeit von Freundschaftsgesellschaften und ihren Mitgliedern.

 

In vielleicht keinem anderen Land ist das Interesse an und Wissen über Island so groß wie in Deutschland. Die Deutsch-Isländische Gesellschaft hat dazu wesentlich beigetragen, und dafür sind wir sehr dankbar.

 

Es heißt mitunter, Staaten haben keine Freunde, sondern nur Interessen. Dem möchte ich widersprechen: Deutschland und Island verbindet eine tiefe Freundschaft, die gelebt wird und die zukunftsweisend ist. 


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