04.03.2025
Vor 50 Jahren verließen isländische Frauen Herd, Spiel- und Arbeitsplatz und streikten für mehr Lohn und vor allem für mehr Respekt. Der Dokumentarfilm Ein Tag ohne Frauen zeichnet nach, was dem historischen Moment vorausging. Kraftvoll und mit Humor.
Unglaubliche 90 Prozent. So viele Isländerinnen beteiligten sich im Oktober 1975 am Frauen-Streik. 2025 jährt sich der Protesttag zum 50. Mal. In dieser Woche kommt der preisgekrönte Dokumentarfilm Ein Tag ohne Frauen von Hrafnhildur Gunnarsdóttir und Pamela Hogar bundesweit in die Kinos.
Fast jede Frau in Island legte am 24. Oktober 1975 ihre Arbeit nieder und verließ das Haus. An diesem Tag gab es kein Mittagessen und um die Kinder mussten sich die Väter kümmern – selbst im heute so fortschrittlichen Island war das in den 1970er Jahren bis dahin undenkbar.
Ungemachte Betten, nicht gespültes Geschirr, geschlossene Schulen und ein Telefonsystem, das nicht funktioniert – der Streik hatte im ganzen Land massive Auswirkungen. Es war der Tag, an dem Island stillstand.
Der Film erzählt den historischen Moment erstmals aus Sicht der beteiligten Frauen. Bei den Nordischen Filmtagen 2024 wurde der Streifen im vergangenen November als beste Dokumentation ausgezeichnet. Deutschlandweiter Filmstart ist am 13. März 2025. In Bremerhaven und Bremen wird der Streifen im Rahmen von Previews gezeigt.
Filmermacherin Hrafnhildur Gunnarsdóttir erinnert sich: „Es war eine erstaunliche Erfahrung. Ich war elf Jahre alt und spürte, dass sich gesellschaftlich etwas ändern würde. Es lag so eine Vorfreude und eine wunderbare Wut in der Luft. Die Frauen waren wie ein langsam ausbrechender Vulkan."
Auch ihre Mutter beteiligte sich am landesweiten Streik: "Humor war ihre stärkste Waffe“, sagt Hrafnhildur Gunnarsdóttir. Bei einer Aktion gingen die Frauen z.B. in den Laden, um Mehl zu kaufen. An der Kasse sagten sie dann: „Wir zahlen Ihnen nur 70 Prozent für das Mehl, weil unser Gehalt so viel niedriger ist (als das der Männer).“
Der Frauen-Streik hat die Welt verändert. Zumindest in Island. Seit mehr als 15 Jahren steht der Inselstaat an der Spitze des vom Weltwirtschaftsforum alljährlich veröffentlichten Gleichstellungsreports. Wie heißt es im Song von Fehlfarben: „Geschichte wird gemacht“. Für Islands Frauen gilt das allemal.
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