12.07.2023
Zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren ist auf der Halbinsel Reykjanes die Erde aufgebrochen. Die Ausbruchsstelle liegt nur rund 30 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavík entfernt. Trotz Warnungen der Behörden zieht das Naturspektakel wieder viele Schaulustige an.
Es war die Ruhe vor dem Sturm. Über mehrere Tage kündigten erste Beben den Vulkanausbruch an, am Montag öffnete sich die Erde nordwestlich des Berges Litla Hrútur auf der Halbinsel Reykjanes.
Die erste Spalte, aus der glühende Lava hochspritzte, war laut der Website der isländischen Regierung einen Kilometer lang; aus zwei weiteren kleineren Spalten floss heiße Gesteinsmasse. Zudem quoll Lava aus mehr als 50 Öffnungen im Boden.
Am Abend hatte der Ausbruch allerdings schon deutlich an Kraft verloren, wie der nationale Rundfunksender RÚV berichtete. Allerdings ist der unterirdische Magma-Gang nach Angaben von Fachleuten größer als die Ausbruchsstelle und reiche bis unter den Berg Keilir.
Mitarbeitende des isländischen Wetterdienstes Vedurstofa haben vor Ort mit Messungen begonnen.
30 Kilometer vor Reykjavík
Das Gebiet liegt rund 30 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavík entfernt. Es ist das dritte Mal innerhalb von drei Jahren, dass auf der Halbinsel Reykjanes die Erde aufbricht.
Während in der Hauptstadtregion rund zwei Drittel aller Menschen in Island leben, ist die Halbinsel jedoch nur dünn besiedelt. Die jetzige Ausbruchsstelle befindet sich in einem unbewohnten Tal.
Bereits am Samstag hatte es am Fagradalsfjall, wo sich bereits vor einem Jahr die Erde öffnete, ein heftiges Beben der Stärke 5,2 auf der Richterskala gegeben.
Die isländischen Behörden haben die Gefahrenstufe ausgerufen und vor dem Betreten des Gebietes gewarnt. Einige Straßen und Wege in der Region sind gesperrt, da mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen ist und zudem eine lebensgefährlich hohe Gasentwicklung gemessen wurde.
Flugverkehr nicht gestört
Der Flugverkehr ist laut der isländischen Regierung nicht beeinträchtigt. Auch die Gefahr für Wohngebiete und wichtige Infrastruktur werde als gering eingestuft, hieß es weiter.
Jedoch war die Gasentwicklung so stark, dass Anwohner:innen auf den Halbinseln Reykjanes und Snæfellsnes sowie in der Hauptstadtregion aufgefordert wurden, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Der hohe Gasanteil spricht nach Einschätzung der Expert:innen dafür, dass die Lava aus großer Tiefe komme, wie das Online-Portal Iceland Review berichtete.
Trotz der Warnungen sind, wie schon im Vorjahr, wieder zahlreiche Menschen im Gebiet unterwegs, um den Ausbruch mit eigenen Augen zu sehen.
Das weitere Vorgehen, etwa hinsichtlich des Zugangs zum Ausbruchsgebiet, soll laut Justizministerin Guðrún Hafsteinnsdóttir in einer Kabinettssitzung an diesem Freitag geklärt werden, wie die Tageszeitung Morgunblaðið schrieb.
Laut der isländischen Regierung handelt es sich um einen sog. Spaltenausbruch, wie er in Island häufig vorkommt. Dabei steigt Magma durch Spalten und Bruchstellen aus dem Erdmantel auf. In der Regel gibt es keine starken Explosionen oder Aschewolken.
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