29.01.2024
Insel-Oma hat sich das Becken gebrochen und braucht Hilfe. Doch auf dem wetterumtosten Eiland stellt sich die Lage ganz anders dar. Kein Handy, kein Herd – für Strom wird geradelt und geschaukelt. Die aufgeweckte Dagny würde am liebsten sofort wieder abreisen.
Dagny ist sauer. Sie soll ihre „Insel-Oma“ besuchen, die sich das Becken gebrochen hat und Hilfe benötigt. Doch auf dem wetterumtosten Eiland angekommen, stellt sich die Lage ganz anders dar, als die Eltern es Dagny und ihrem Bruder Ingo geschildert haben.
Alle Einwohner leben in einem Hochhaus mit 12 Etagen. Hier ist es nicht selbstverständlich, Licht zu haben, wenn man auf den Schalter klickt. Für Strom muss geradelt und geschaukelt werden. Es gibt eine Energiezentrale und eine Wetterstation.
Was es nicht gibt, sind Handys und Videospiele. Wer sich die Zeit vertreiben will, leiht Bücher aus der Bibliothek oder heitert Finn Ladenfräulein auf, der auf Kundschaft ebenso vergeblich wartet wie diese auf neue Waren. Legendär sind die gemeinsamen Bingo-Abende, die so langweilig sind, dass sich selbst der dröge Peter Partyfachmann grämt.
Und dann ist da noch der Gemeinschaftsdienst: Müll am Strand einsammeln, Hausflur fegen oder Geschenke basteln – jede(r) auf der Insel muss etwas zum Allgemeinwohl beitragen.
Die nächste Fähre geht im Mai
Sagt Oma Insel. Sie ist die Hausmeisterin, also die Bürgermeisterin. Selbst die ewig grantelnde Ketilbjörg Küchenbossin und Eyrun Polizei hören auf ihr Wort. Und wer einmal Omas Ärger abbekommen hat, weiß warum.
Dagny möchte am liebsten sofort wieder abreisen; doch die nächste Fähre geht erst im Mai. Mama und Papa jedoch scheinen mit ihren neuen Jobs im Schweinstall und als oberster Parasitenjäger ganz zufrieden zu sein, und selbst Bruder Ingo geht ganz in seinem Solaranlagenprojekt auf. Ja, sind denn hier alle verrückt?
Und dann geschehen merkwürdige Dinge: Kaffeelöffel verschwinden, die Weihnachtsdeko, und schließlich ist auch noch Bulle Unfried weg. Will da etwa jemand den Hausfrieden stören?
Arndís Thórarinsdóttir und Hulda Sígrún Bjarnadóttir ist mit 12 Stockwerke. Mein unglaubliches Zuhause am Ende der Welt ein überaus unterhaltsamer Familien- und Umweltroman (nicht nur) für Kinder ab 10 Jahren gelungen – ein spannendes Gedankenexperiment, wie es sich mit knappen Ressourcen lebt, und ein Buch, das zum Nachdenken anregt.
Arndís Thórarinsdóttir /
Hulda Sigrún Bjarnadóttir
12 Stockwerke
Mein unglaubliches Zuhause
am Ende der Welt
336 Seiten
Arena Verlag Würzburg 2023