09.02.2023

Musikalischer Brief an einen Freund

Mit From afar verbeugt sich Pianist Víkingur Ólafsson vor dem ungarischen Komponisten György Kurtág. Auf seinem neuen Album verbindet der Isländer Werke des Altmeisters mit isländischen und ungarischen Volksliedern – Musik, die beider Leben geprägt hat.

 

Der isländische Pianist Víkingur Ólafsson. Bild von Ari Magg.
Musikalischer Brief aus dem Norden: Víkingur Ólafssons Album "From afar". © Ari Magg / Deutsche Grammophon.

 

Es ist eine Reise in die Vergangenheit. Mit seinem Album From afar kehrt Víkingur Ólafsson zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Gewidmet hat es der isländische Pianist seinem Lieblingskomponisten, dem „Meister der wenigen Töne“ György Kurtág, dessen Werk Aus der Ferne der Titel zitiert.

 

Es war Ólafssons Vater, der ihm Ende der 1990er Jahre das Werk des ungarischen Musikers ans Herz legte. Kurtágs Kafka-Fragmente – inspiriert von Briefen, Tagebucheinträgen und Erzählungen des Prager Schriftstellers – seien eine „intensive, genau kalkulierte Expressivität, teils Musik, teils Dichtung, teils archaische Gestik“, erinnert sich der junge Isländer.

 

Mehr als zwei Jahrzehnte später traf er den Altmeister bei einem Konzert in Budapest persönlich. Das Treffen mit dem 95-Jährigen habe ihn „leicht und froh“ gemacht, erinnert sich Ólafsson.

 

Doch weil er nicht die richtigen Worte fand, um dem seit Kindheitstagen verehrten Künstler für die Begegnung zu danken, ließ er die Musik sprechen. Ein musikalischer „Brief an einen Freund“, wie Ólafsson sagt.

 

Musik, die beider Leben prägte 

 

Er verband Originalminiaturen und Transkriptionen des Komponisten mit isländischen und ungarischen Volksliedern sowie Stücken von Schumann, Brahms und Bartók – Musik, die beider Leben geprägt hat.

 

Im Zentrum stehen Themen wie die Kraft der Natur, Heimat, Kindheit und Familie. „Dieses Album ist ganz anders als meine bisherigen Arbeiten, es ist vielleicht persönlicher.“

 

Und in diesem vertrauten Rahmen wagt Ólafsson ein Experiment: Er hat für das Album nicht nur eine, sondern zwei Aufnahmen aufgenommen – die erste an einem Steinway-Konzertflügel, die zweite am Klavier.

 

Ólafsson sei ein „hochintelligenter und innovativer Klangforscher, der das klassische Genre neu definiert“, schreibt das Online-Musikmagazin Musicheadquarter. „Pianistische Perlen“, urteilt das Klassik- und Jazz-Magazin Rondo.

 

 

Víkingur Ólafsson

From afar

Erscheinungstermin: 07.10.2022

Deutsche Grammophon



24.09.2021 | Foto: Unsplash

Mozart auf Isländisch

Klassik-Star Víkingur Ólafsson hat Mozart neu eingespielt. Mehr

19.03.2022 | Foto:  Birna Ketilsdóttir Schram

Entdeckung am Polarhimmel

Herausragendes Debüt der Jazzsängerin Anna Gréta. Mehr