15.03.2025
Beim internationalen Migrationscheck hat Island den Spitzenplatz erobert. Allen Problemen zum Trotz: Zugewanderte finden auf der Insel im hohen Norden gute Bedingungen. Der Integrationsindex zeigt, womit das kleine Land bei Einreisewilligen punkten kann
Es ist ein kontroverses Thema, auch in Island – die Zuwanderung. Doch allen politischen Diskussionen zum Trotz: Die Integrationspolitik im Inselstaat funktioniert.
Erneut hat der Migrant Integration Policy Index (MIPEX) die Integration von Zugewanderten in 82 Ländern gemessen: Island hat es dabei an die Spitze der beliebtesten Einwanderungsziele 2025 geschafft.
Das ist auch deshalb beachtlich, weil im Inselstaat zuletzt politisch heftig über das Thema gestritten hat. Im vergangenen November zerbrach die damalige Regierung aus Unabhängigkeitspartei, Fortschrittspartei und Links-Grüner Bewegung unter anderem an Differenzen bei dem Thema Zuwanderung.
Doch allem Streit zum Trotz: Die MIPEX-Studie bescheinigt dem Land, in den vergangenen vier Jahren eine inklusivere Integrationspolitik vorangetrieben zu haben. Ausgewertet haben die Fachleute für das Ranking 24 Schlüsselfaktoren, darunter Sicherheit, wirtschaftliche Stabilität und Lebensqualität. Island hat mit 58,4 von 100 Punkten im internationalen Vergleich am besten abgeschnitten.
Dahinter folgen die Schweiz und Luxemburg. Auch Norwegen und die Vereinigten Arabischen Emirate haben es in die TOP 5 geschafft.
Sprache und Einkommen sind zentral
Bereits seit Mitte der 2000er Jahre untersucht das MIPEX-Team, wie verschiedene Länder Zugewanderte dabei unterstützen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Zunächst waren 25 verschiedene Institutionen aus der Europäischen Union (EU) an der Studie beteiligt. Inzwischen sind viele Nicht-EU Länder wie die USA, Indien, Südafrika, Brasilien und Kanada hinzugekommen. Alle vier Jahre wird ein Report veröffentlicht.
Sprache und Einkommen sind entscheidende Faktoren, um einen langfristigen Aufenthaltsstatus zu erwerben. Hier finden Zugewanderte in Island gute Voraussetzungen:
Neben den starken Wirtschaftsindikatoren konnte der Inselstaat mit relativ hohen Löhnen und einem einfachen Zugang zum Bankwesen punkten. Beide Faktoren tragen zur Attraktivität des Landes für Neuankömmlinge bei. Dazu zählen auch Sicherheit und der hohe Digitalisierungsgrad.
Allerdings gibt es auch in Island einige Herausforderungen für Zugewanderte: Zu den klimatischen Bedingungen und der monatelangen Dunkelheit kommen die Lebenshaltungskosten, die im weltweiten Vergleich zu den höchsten zählen, die Wohnungskrise und damit verbunden hohe Mieten sowie die Sprache, die viele als schwierig empfinden.
Dennoch: Die Isländerinnen und Isländer gehören laut den Vereinten Nationen zu den glücklichsten Menschen auf der Welt. Wenn das kein Grund für einen Umzug ist.
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