03.08.2024

Island hat eine neue Präsidentin

Halla Tómasdóttir ist die zweite Frau an der Spitze des Inselstaates. Die 55-jährige Ökonomin hatte sich im Juni in einem spannenden Wahlkampf gegen eine illustre Schar an Mitbewerber:innen durchgesetzt. Sie folgt auf Guðni Th. Jóhannesson, der nicht mehr antrat.

 

Islands neue Präsidentin Halla Tómasdóttir. Bild von President of Iceland, 2024.
Islands neue Präsidentin: Halla Tómasdóttir. © President of Iceland, 2024.

Island hat eine neue Präsidentin. Halla Tómasdóttir hat ihr Amt am 1. August 2024 angetreten. Sie ist das siebte Staatsoberhaupt seit Gründung der Republik 1944 und die zweite Frau an der Spitze des Landes.

 

Nach einer Messe im Dom von Reykjavík wurde die 55-jährige Ökonomin am Samstag im Rahmen einer Zeremonie im Parlament in ihr Amt eingesetzt.

 

Nach der Unterzeichnung des Amtseides hielt sie eine Rede an die Nation, die auf einer Großbildleinwand vor dem Alþing übertragen wurde. Dort hatten sich zahlreiche Menschen zu Ehren der neuen Staatspräsidentin eingefunden.

 

An der Amtseinführung im Parlament nahmen neben den Abgeordneten auch Halla Tómasdóttirs Vorgänger Guðni Th. Jóhannesson (2016-2024), Ólafur Ragnar Grímsson (1996-2016) und die 94-jährige Vigdís Finnbogadóttir (1980-1996) teil, die bei ihrem Antritt die erste direkt gewählte Präsidentin weltweit war.

 

Halla Tómasdóttir: Ich will Island dienen

 

In einem Interview mit dem nationalen Rundfunksender RÚV betonte Halla Tómasdóttir, dass sie in ihrem Amt Island dienen wolle.

 

Ihr Ziel sei es, so viele Menschen wie möglich zur gesellschaftlichen Teilhabe zu aktivieren. Sie wünsche sich, dass die Menschen einander zuhören, sich respektieren und sich in andere hineinversetzen.

 

Auch auf internationaler Ebene brauche es neue Formen der Zusammenarbeit, damit die Kooperation zwischen den Staaten konstruktiver werde.

 

Bei der Wahl am 1. Juni 2024 hatte sich Tómasdóttir unter anderem gegen Ex-Regierungschefin Katrín Jakobsdóttir (Links-Grüne Bewegung), den Comedian und früheren Bürgermeister von Rekjaví, Jón Gnarr, sowie Schauspielerin, Moderatorin und Produzentin Steinunn Ólína Þorsteinsdóttir durchgesetzt.

 

Unternehmensgründerin und Feministin

 

Die Wirtschaftswissenschaftlerin arbeitete in der Vergangenheit im Personalbereich und Management großer internationaler Unternehmen, unter anderem für die Konzerne Mars und PepsiCo in den USA sowie für Firmen in Großbritannien und in Dänemark.

 

2006/7 war sie Hauptgeschäftsführerin der Isländischen Handelskammer (Viðskiptaráð Íslands).

 

2007 gründete sie mit einer Partnerin die Finanz- und Investmentgesellschaft Auður Capital, die sich zum Ziel gesetzt hatte, „weibliche Werte“ im Finanzsektor einzubringen und in nachhaltige Projekte zu investieren. Dafür erhielt das Unternehmen 2009 einen Preis.

 

Die Mutter von zwei Kindern, die aus Reykjavík stammt, war bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2016 angetreten, damals aber dem parteilosen Historiker Guðni Th. Jóhannesson unterlegen. Nun hat sie es an die Spitze geschafft.


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