27.09.2023
Island gehört zu den beliebtesten Reisezielen weltweit. Nun plant der Inselstaat eine Tourismussteuer für Übernachtungsgäste. Ziel ist es, mit den Einnahmen dazu beizutragen, Islands faszinierende Naturwunder vor dem zunehmenden Massentourismus zu schützen.
Island plant laut Medienberichten künftig eine Tourismussteuer. Diese solle dazu beitragen, die ehrgeizigen Klimaziele des Landes zu erreichen, berichtet u.a. das US-Wirtschaftsmagazin Forbes in seiner Online-Ausgabe.
In einem TV-Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg am Rande des Climate Ambition Summit der Vereinten Nationen in New York habe Islands Premierministerin Katrín Jakobsdóttir die Steuer in der vergangenen Woche angekündigt.
Mit den Einnahmen sollten die Auswirkungen gemildert werden, die der Reiseboom auf die Tierwelt und das Ökosystem des Landes habe, wird die Premierministerin zitiert.
Zur geplanten Höhe der Tourismussteuer äußerte sich die Regierungschefin demnach nicht. Sie sagte lediglich, dass diese „zu Beginn nicht sehr hoch sein“ werde. Geplant sei eine City Tax für alle Reisenden, die in Island übernachten.
Island hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der beliebtesten Reiseziele weltweit entwickelt. Zwischen 2010 und 2018 ist die Zahl der Gäste von 1,2 auf 4,6 Mio. gestiegen. Nach einem kurzzeitigen Einbruch im Zuge der Corona-Pandemie (2020: 1,0 Mio.) haben die Gästezahlen im Jahr 2022 beinahe wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht (4,5 Mio.).
Zum Vergleich: In Island leben derzeit rund 372.000 Menschen.
Ehrgeizige Klimaziele
Die Klimaziele, die sich der Inselstaat gesetzt hat, gehören zu den ambitioniertesten in Europa. Im Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 hat sich Island dazu verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 29% zu senken.
Im September 2018 legte die Regierung einen nationalen Aktionsplan zum Klimawandel vor – den Climate Change Action Plan. Er sieht vor, dass Island bis 2040 klimaneutral ist. Von diesem Zeitpunkt an sollen nicht mehr klimaschädliche Treibhausgase erzeugt werden, als sich der Atmosphäre zugleich entziehen lassen.
Mit seinen Plänen für eine Touristensteuer ist Island nicht allein. Die Lagunenstadt Venedig will von Reisenden ab 2024 einen lange diskutierten Eintrittspreis verlangen. Und auch Berlin berechnet eine City Tax, die aktuell fünf Prozent des Netto-Übernachtungspreises beträgt.
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