29.06.2023

Islands Botschafter verlässt Moskau

Islands Botschafter Árni Þór Sigurðsson hat die russische Hauptstadt verlassen. Hintergrund ist die Entscheidung der isländischen Regierung, den Botschaftsbetrieb in Moskau wegen Russlands Aggression gegenüber der Ukraine bis auf weiteres einzustellen.

 

Blick auf die Basilius-Kathedrale in Moskau. Bild von Ivan Shilov auf Unsplash.
Vorerst nicht mehr in Moskau vertreten: Island setzt seine Botschaftsarbeit in Russlands Hauptstadt aus. © Ivan Shilov auf Unsplash.

  

Islands Botschafter in Russland hat Moskau verlassen. Das berichtete die Tageszeitung Morgunblaðið jetzt in ihrer Online-Ausgabe.

 

„Es waren wirklich ereignisreiche Jahre hier in Russland, und nicht alles war vorhersehbar, um es vorsichtig zu sagen“, zitierte die Zeitung aus einem Facebook-Post von Árni Þór Sigurðsson. „Aber ich freue mich auf die neuen Projekte, die nun anstehen.“

 

Der Politiker und Diplomat, der von 2007 bis 2014 für die  Links-Grüne Bewegung von Premierministerin Katrín Jakobsdóttir im isländischen Parlament saß, war seit 2020 in der russischen Hauptstadt akkreditiert.

 

Island setzt Botschaftsbetrieb aus

 

Mitte Juni hatte Außenministerin Þórdís Kolbrún Reykfjörð Gylfadóttir angekündigt, den Botschaftsbetrieb vorerst auszusetzen und dies mit den schwierigen bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern begründet.

 

Aktuell befänden sich die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen mit Russland auf dem Tiefpunkt, erklärte die Ministerin mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Island hatte seine Botschaft in Moskau 1944 eröffnet.

 

Island schließt zum 1. August 2023 seine Botschaft in Moskau

Islands Botschafter in Moskau, Árni Þór Sigurðsson, beim Verlassen seines Amtssitzes in der russischen Hauptstadt.

 

© Facebook


Bereits in den vergangenen Jahren hatte sich die Zusammenarbeit mit Russland zunehmend schwieriger gestaltet. Dies zeigte sich vor allem im Arktischen Rat, dem wichtigsten zwischenstaatlichen Gremium für die Nordpol-Region.

 

Dies bekam auch das kleine Island während seines zweijährigen Ratsvorsitzes zu spüren, als es seine Agenda gegen die Einzelinteressen der Großmächte durchsetzen musste.

 

Die Rivalität um Ressourcen in der Region wie Öl und Gas ist groß. So erhebt Russland Anspruch auf 1,2 Mio. Quadratkilometer Fläche und setzt auf verstärkte Militärpräsenz in der Region.

 

Bereits mit der russischen Annexion der Krim 2014 waren die Beziehungen zwischen den Arktis-Anrainern frostiger geworden. Nach dem Überfall auf die Ukraine hatten die westlichen Mitglieder ihre Mitarbeit im März 2022 bis auf weiteres ausgesetzt.

 

Árni Þór Sigurðsson dürfte klar gewesen sein, was ihn als Botschafter in Moskau erwartet. Von 2015 bis 2018 vertrat er Island im Arktischen Rat.


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