02.10.2021
Besondere Ehre für Tina Flecken: Für ihre langjährige Tätigkeit erhielt die Kölnerin jetzt den isländischen Übersetzerpreis Orðstír aus den Händen von Islands Staatspräsident Guðni Th. Jóhannesson. Ihre Übersetzungen stehen in vielen deutschen Wohnzimmern.
Orðstír heißt auf Deutsch Prestige oder Ruhm - und eine große Ehre wurde jetzt Tina Flecken zuteil. Für ihre langjährige Tätigkeit als literarische Übersetzerin gab es für die Kölnerin jetzt den gleichnamigen Preis vom Staatsoberhaupt höchstpersönlich.
Am 10. September erhielt sie gemeinsam mit ihrer norwegischen Kollegin Tone Myklebost den Übersetzerpreis Orðstír aus den Händen von Islands Präsident Guðni Th. Jóhannesson auf dessen Amtssitz Bessastaðir nahe Reykjavík. Ein passender Ort, soll hier doch einst der Homer des Nordens, Snorri Sturluson, gelebt haben.
Der Preis wird seit 2015 alle zwei Jahre anlässlich des Internationalen Literaturfestivals in Reykjavík (Reykjavík International Literature Festival) verliehen – für „herausragende Übersetzungen isländischer Literatur und die Vermittlung isländischer Kultur im Ausland“.
In seiner Rede erinnerte der Präsident augenzwinkernd daran, dass er in den 1990er Jahren selbst Werke von Stephen King ins Isländische übertragen habe.
Gesprächsstoff dürfte es somit genug gegeben haben – hat doch auch Flecken zahlreiche Island-Krimis ins Deutsche übersetzt, darunter Thriller von Ragnar Jónasson und Yrsa Sigurðardòttir.
Doch auch sperrigere Werke wie Bewegliche Berge von Islands Kultautor Sjón, Die Rückkehr der Jungfrau Maria von Bjarni Bjarnason oder Eigene Wege von Kristín Steinsdóttir hat sie dem deutschen Publikum zugänglich gemacht.
Zuletzt erschienen ihre Übersetzungen der Bestseller Miss Island (Auður Ava Ólafsdóttir), Wasser und Zeit (Andri Snær Magnason) und Blackout Island (Sigríður Hagalín Björnsdóttir), die auch in Deutschland höchst erfolgreich waren.
Pro Jahr werden rund 100 isländische Bücher in andere Sprachen übersetzt. Der Orðstír-Preis wird vom Isländischen Literaturzentrum, dem Isländischen Verband der Übersetzer und Dolmetscher, Promote Iceland, dem Büro des Präsidenten sowie dem Internationalen Literaturfestival Reykjavík verliehen.
Das Festival, das es seit 1985 gibt, sollte eigentlich im Frühjahr stattfinden, wurde aufgrund der Corona-Krise aber auf den Herbst verschoben. In diesem Jahr nahmen 26 Autor:innen teil, darunter auch Gäste aus dem Ausland wie der Schriftsteller Saša Stanišiċ aus Deutschland (Herkunft, Vor dem Fest) und die französisch-marokkanische Autorin Leïla Slimani (Dann schlaf auch du).
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