31.08.2020
Mit Das Mädchen an der Brücke hat Islands bekanntester Krimi-Autor Arnaldur Indriðason den zweiten Band um den Ermittler Konráð vorgelegt. Im Zuge seiner Nachforschungen stößt der pensionierte Kommissar auf einen jahrzehntealten erschütternden Fall.
Die Geschichte beginnt mit einer alten Puppe, die ein Mann aus dem Stadtteich Tjörnin fischt. Wenig später entdeckt er auch das kleine Mädchen, dem sie gehörte – tot, ertrunken mitten in Reykjavík.
Der Fall liegt beinahe ein Menschenleben zurück, doch das ungeklärte Schicksal der Zwölfjährigen ließ Eygló seither nicht mehr los. Einst traf sie das Mädchen beim Spielen und ist ihr seither mehrfach wieder begegnet - im Traum. Denn Eygló besitzt die Gabe ihres Vaters und kann mit Verstorbenen in Kontakt treten.
Konráð, ein pensionierter Kommissar, glaubt nicht an Übersinnliches. Doch ihre beiden Väter waren einst befreundet, und zusammen haben beide die Not verzweifelter Menschen ausgenutzt, die Hilfe bei dem bekannten "Seher" suchten.
Jahrzehnte später wird Konráðs Vater ermordet, der von Eygló stürzt in den Tod – Zufall oder Rache? Aber warum erst jetzt - haben die beiden nach langer Zeit wieder gemeinsame Sache gemacht? Und wie weit sind sie dabei gegangen?
Bisher in der Kommissar Konrad-Reihe erschienen:
Band 1:
Verborgen im Gletscher (Mykrið veit)
Bastei Lübbe Verlag Köln 2019, 365 Seiten
Band 2:
Das Mädchen an der Brücke (Stúlkan hjá brúnni)
Bastei Lübbe Verlag Köln 2020, 380 Seiten
Band 3:
Tiefe Schluchten (Tregasteinn)
Bastei Lübbe Verlag Köln, Erscheinungstermin: 30.09.2021
Plötzlich scheint es, als gäbe es eine Verbindung zwischen beiden Fällen, und dann ist da noch der Drogentod einer jungen Frau, deren Großeltern sich hilfesuchend an Konráð wenden. Offenbar hatte Danní brisante Informationen, die sie ins Netz stellen wollte. Doch dazu kam es nicht mehr.
War der Tod der jungen Frau tatsächlich ein Unfall oder Selbstmord? Unversehens steht Konráð im Zentrum der Ereignisse – sehr zum Missfallen der ermittelnden Kommissarin Marta, seiner einstigen Kollegin.
Arnaldur Indriðason ist der erfolgreichste Krimi-Autor Islands; seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Und auch Das Mädchen an der Brücke, der zweite Teil der Reihe um den pensionierten Kommissar Konráð, stand wochenlang auf Platz 1 der isländischen Bestsellerliste.
Kein Wunder – bietet Indriðason seiner Leserschaft doch einmal mehr, was sie erwartet: Hochspannung mit Tiefgang.
Ungleiches Ermittlerduo
Dafür sorgen zum einen die unterschiedlichen Erzählstränge, mit denen Indriðason zwischen den verschiedenen Zeitebenen springt. Nicht immer ist sofort klar, wann die Handlung spielt und welche Person gerade agiert.
Auch das ungleiche Ermittlerduo überzeugt: Immer wieder stellt Konráð auf eigene Faust Nachforschungen an und drängt seine Nachfolgerin im Morddezernat zum Handeln.
Aber Marta sieht keinen Grund, den alten Fall aufzurollen. Bis klar wird, dass es nicht nur um einen Missbrauchsfall geht, sondern um zwei.
Indriðason nähert sich seinem schwierigen Thema behutsam.
Das gilt auch für die übersinnlichen Phänomene. Denn der Erzähler lässt seinen Protagonisten immer wieder Skepsis an Seancen und Geisterglaube äußern und verhindert so, dass die Geschichte unglaubwürdig wird.
Und am Ende haben es die beiden Ermittler tatsächlich mit einem handfesten Kriminalfall zu tun. Die dunklen Mächte - sie sind ganz real.
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