04.08.2022

In The Northman erzählt US-Regisseur Robert Eggers eine düstere Rachegeschichte. Das Drehbuch verfasste Islands Star-Autor Sjón, und auch Sängerin Björk hat im rauen Wikinger-Epos einen Kurzauftritt. Jetzt ist das bildgewaltige Historiendrama auf DVD erschienen.

Der Held heißt Amleth. Das klingt fast wie Hamlet. Und tatsächlich ließ sich William Shakespeare für seine berühmte Tragödie von der alten nordischen Rache-Saga um den Wikinger-Prinzen inspirieren.

US-Regisseur Robert Eggers hat sich an das Original gewagt und mit The Northman im Frühjahr ein bildgewaltiges Historienepos in die Kinos gebracht. Jetzt gibt es den Actionstreifen auch auf DVD – samt reichlich Bonusmaterial.

Die raue Geschichte aus dem hohen Norden spielt im Island des frühen 10. Jahrhunderts. Wikinger Amleth will seinen Vater rächen. Als Kind musste er mit ansehen, wie dieser hinterrücks ermordet wurde – gemeuchelt vom Halbbruder Fjölnir, der selbst auf den Thron will.

Der Junge schwört, den Verräter dereinst zur Rechenschaft zu ziehen und seine Mutter aus der Gefangenschaft zu befreien. Doch als Amleth Jahrzehnte später in die alte Heimat zurückkehrt und sich nach vielen blutigen Kämpfen seiner Mutter zu erkennen gibt, reagiert diese anders als erwartet.

Eggers hat sich bisher vor allem mit Arthouse-Produktionen wie Der Leuchtturm (The Lighthouse) von 2019 einen Namen gemacht. Mit The Northman wagt er den Sprung ins Mainstream-Kino – seine erste große Studioproduktion, die satte 90 Millionen Euro verschlungen hat.

Keine Frage, dass der Film mit großem Star-Ensemble aufwartet: Ethan Hawke als gemeuchelter König Aurvandil, Nicole Kidman als dessen Frau Gudrún und in der Titelrolle der Schwede Alexander Skarsgård, bekannt aus der preisgekrönten US-Miniserie Big Little Lies.

In Nebenrollen treten William Dafoe als Hofnarr und Björk als blinde Seherin auf – die erste Filmrolle der isländischen Sängerin seit Lars von Triers Dancer in the Dark aus dem Jahr 2000. 

Das Drehbuch verfasste Eggers gemeinsam mit Islands Star-Autor Sjón, der erst 2021 mit dem Horror-Mystery-Drama Lamb den Preis für Originalität bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes eingeheimst hat.

Ähnlich zwiespältig wie auf den isländischen Überraschungserfolg reagierte die Kritik indes auch auf The Northman: „Ein atemberaubender Trip über Verlust, Rache und Männlichkeit im Gewand eines Hollywood-Blockbusters“, urteilte etwa die Süddeutsche Zeitung.

Weniger enthusiastisch zeigte sich die Berliner Zeitung: „Der Wikinger metzelt sich durch Europa (…). Visuelle Reize können der Langeweile dabei nur bedingt entgegenwirken.“

Die düstere Geschichte entfaltet sich vor den wolkenverhangenen Bergen Islands. Allein, die Dreharbeiten fanden tatsächlich in Nordirland statt. Zunächst war geplant, den Film zur Hälfte in Island zu drehen.

Doch Corona wirbelte den Drehplan durcheinander, und so ließ Regisseur Eggers das Wikinger-Königreich kurzerhand in der Umgebung von Belfast nachbauen.

Am Ende des Films fordert Meuchelmörder Fjölnir den rachsüchtigen Neffen zum Entscheidungskampf am „Tor zur Hölle“ heraus – vor dem rauchenden Vulkan Hekla. Für die Kulisse ließ Eggers eigens 15 Tonnen schwarzen Sand nach Nordirland karren.